Keinen Bock mehr auf Gipfel-Metaphern

Habt ihr die Gipfel-Metaphern auch so satt?

Schon interessant, wie performativ Sprache ist und wie sehr sie sich an dem orientiert, wie wir uns in der Welt verorten. Darauf hat ja Linguist George Lakoff schon in seinem Klassiker „Metaphors We Live By“ von 1980 hingewiesen.

Wir benutzen räumliche Begriffe, um uns Abstraktem nähern zu können. Ideen sind Objekte, so Lakoff. Mehr/Besser wird etwa oft in Verbindung mit Oben/Hoch verknüpft und Weniger/Schlechter mit Unten/Runter – „Er hat eine steile Karriere hingelegt.“ Oder „sozialer Abstieg“.

Kein Wunder also, dass die Gipfel-Metapher das Höchste (!) der Gefühle ist, wenn es um Erfolgsnarrative geht. Erfolg zeigt nach oben, Fortschritt ebenso und das neue Logo der CDU sowieso.

Wir hätten Lust, das mal neu zu denken.

Was wäre, wenn nicht der steigende Pfeil, nicht der Gipfel, sondern das Netzwerk das Ziel wäre?

Gipfelbesteigungen sind ja oft ziemlich einsame Angelegenheiten – über den Hillary Step kann man nur hintereinander steigen – oder übereinander.

Wie wäre es, wenn wir mehr in Netz-Bildern denken würden? Mehr miteinander, statt übereinander. Netze sind doch wunderbare Metapherngeber.

Sie fangen auf, tragen fest und haben ganz unterschiedliche und interessante Verstofflichungen: Trampolin-Netze katapultieren nach oben – was ja dann wieder schön klassisch wäre. Spinnennetze sind in all ihrer Filigranität unglaublich stabil. Netz-Werke sind aus unserer Sicht die Zukunft.

Zeit für neue Metaphern.

Was meint ihr?

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