Büropflicht ist nicht die Lösung

Es sind niederschmetternde Zahlen. Fast die Hälfte der Angestellten (47 Prozent) würde kündigen, sollte der Arbeitgeber die Möglichkeit zum Homeoffice im Betrieb abschaffen. Das ergab eine aktuelle Studie des Instituts Yougov unter mehr als 2000 Beschäftigten.

Und eine Untersuchung der Universität Pittsburgh zeigt: Eine verpflichtende Rückkehr ins Büro bewirkt keine Leistungssteigerung. Die Annahme, dass im Büro produktiver gearbeitet werde als im Homeoffice – ein Mythos?

Büro ist also passé?

Jein: Das Problem scheint ganz woanders zu liegen. Nämlich in den Gründen, warum ins Büro gegangen wird. Beziehungsweise gegangen werden sollte. Die Studie der Universität Pittsburgh zeigt nämlich: Den Führungskräften gehe es gar nicht darum, die Leistung zu steigern. Bei der Pflicht zur Rückkehr ins Büro gehe es den Führungsetagen vielmehr darum, „die Kontrolle über ihre Mitarbeitenden wiederzuerlangen und im Fall einer schlechten Unternehmensleistung einen Sündenbock“ zu haben.

Da wundert es dann auch kaum, welche Folgen ein derart schräges Menschenbild wiederum auf die Mitarbeitenden hat: Die Studie wies nach, dass die Büropflicht die Mitarbeiterzufriedenheit stark sinken ließ.

Unternehmen sollten also zuallererst mal die Gründe hinterfragen, warum die Menschen ins Büro (zurück)kommen sollten.

Zugleich zeigen Studien: Für einen Großteil der Beschäftigten ist eine Kombination aus Homeoffice und Präsenz das präferierte Modell.

Dabei zeigt sich: Das Büro ist ganz und gar nicht obsolet. Denn: 62 Prozent geben an, sie fänden es optimal, die Hälfte der Arbeitszeit pro Woche oder sogar mehr im Büro zu verbringen. Nur 19 Prozent bevorzugen vier oder sogar fünf Tage Homeoffice.

Klar ist damit aber auch: Es hängt viel davon ab, wie wir Büro in Zukunft denken. Mit einem hierarchischen Ort starrer Schreibtischplätze, der Chefetagen lediglich als Sammelbecken dient, um Kontrolle auszuüben kommen wir nicht weit(er).

Ausgehend von den Präferenzen der Mitarbeitenden bietet sich das Bild vom Büro der Zukunft als offener Ort, an dem man sich wie im antiken Forum zur gemeinsamen Diskussion trifft, flexible Arbeitsräume hat, die sich wechselnden Bedürfnissen anpassen und die Möglichkeit schaffen, gemeinsam zu denken und kreativ zu werden.

Kurz: Wie im Möbelkollektiv. Schaut doch mal vorbei und seht selbst!

 

 

 

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