Büro der schönen Zufälle

„Im Homeoffice arbeiten ist weniger gesund als wir denken“ titelte die New York Times vor zwei Tagen. Und spricht damit aus, was viele seit der Corona-Pandemie bereits aus erster Hand kennen, auch wenn es sich vielleicht anfangs zunächst als vages Unwohlsein äußerte, das man nicht so recht deuten konnte.

Viele Homeoffice-Arbeitende klagen, ihr Arbeitstag fühle sich getakteter, gehetzter und oft auch unproduktiver an. Die Grenze zwischen Arbeit und Nicht-Arbeit verschwamm. Einer Forsa-Umfrage zufolge gab jede:r dritte Beschäftigte im Homeoffice an, unter gesundheitlichen Problemen zu leiden. Kopfschmerzen und Verspannungen im Rücken folgten auf die oft ergonomisch mangelhaft ausgestatteten Heim-Arbeitsplätze. Stress infolge fehlender Kinderbetreuung kam hinzu. Für viele wirkte sich die Arbeit im Homeoffice zusätzlich sozial isolierend aus.

Und so ist man mittlerweile an einem Punkt, an dem das, vor allem anfangs und natürlich nach wie vor auch teilweise zurecht, vielgelobte Homeoffice eher zum Problem wird.

Auf ein ganz zentrales Problem hat unlängst, in einem anderen Kontext, der Serendipitätsforscher Christian Busch im SPIEGEL-Podcast hingewiesen. Der forscht an der New York University zu Serendipity, also »dieses aktive Glück, wo es darum geht, wie ich den Zufall nutzen kann, um etwas Schönes daraus zu machen« so Busch im Interview. Denn: »Es geht darum, eine Offenheit für das positiv Unerwartete zu entwickeln.«

Genau das also, was an Orten passieren kann, an denen Menschen zusammenkommen. Das fehlt im Homeoffice. Deswegen sind gemeinschaftlich genutzte Büros alles andere als abgesagt. Denn: Neben all der obengenannten Probleme, die das Homeoffice ohnehin schon verursacht, ist es vor allem ein echter Serendipitäts-Killer. Zufälle und Zufallsbegegnungen passieren an der heimischen Kaffeemaschine eben sehr viel weniger als in der betrieblichen Kaffeeküche.

Und noch mehr Zufälle können an Orten geschehen, an denen viel zwischenmenschliche Dynamik herrscht. An denen sich fremde Menschen begegnen und einen Raum finden, in dem sie sich austauschen können. Genau deshalb ist das Möbelkollektiv so offen gestaltet und gedacht. Die Tür steht (fast) immer offen. Kaffee ist immer vorhanden. Hier begegnen sich Menschen, die sich oft (noch) nicht kennen. Hier entstehen Netzwerke, Begegnungen am laufenden Band.

Unser Möbelkollektiv ist ein Zufallsgenerator menschlicher Begegnungen und Serendipitäts-Motor im positiven Sinne.

Welche positiven Zufallsbegegnungen habt ihr selbst schon erlebt und wo?

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