So helfen wahrnehmungssensitive Räume beim besseren Arbeiten

Jede:r hat mal einen schlechten Tag. Fühlt sich nicht so. Ist genervt, hat daheim jede Menge Stress. Und und und. Es gibt 1001 Gründe und Gelegenheiten, Stimmungen und die eigene Tagesform ins Büro mitzubringen. Und damit in die Räume, in denen wir einen Großteil unserer Lebenszeit verbringen.

Wer da erwartet, es liefe immer alles paletti, der verkennt den Menschen. Der ist nämlich mal vor allem eines: menschlich. Heißt: stimmungsabhängig, mit feinem Gespür für zwischenmenschliche Dynamiken – die auch mal nicht so passen im Arbeitskontext.

Kontrollieren lässt sich das – zum Glück – nicht. Worauf sich allerdings Einfluss nehmen lässt: auf das Umfeld, in dem diese Menschen aufeinandertreffen und im besten Fall miteinander kooperieren und gemeinsam arbeiten.

Wie wir unsere Umgebung und die Menschen darin wahrnehmen, ist hochgradig abhängig von einer ganzen Reihe von Faktoren, die üblicherweise außerhalb des Einflussbereichs von Chefs und Co. liegen.

Warum also nicht da ansetzen, wo es Sinn macht?

Wir sind überzeugt: Arbeitsräume sollten so gestaltet werden, dass sie die optimale Umgebung bilden, die Stimmungen möglichst positiv beeinflussen, auffangen und idealerweise sogar kompensieren kann.

Dazu braucht es ein Umdenken. Denn: Räume sind nicht einfach Räume.

Hilfreich dabei ist Sebastian Wörwags Definition, der Arbeitsräume als soziale Konstruktion begreift und darauf ein ganz neues Denkmodell entwickelt.[1]

Aus seiner Sicht gilt: „Arbeitsräume mit den physisch-materiellen Hüllen gleichzusetzen, in denen wir arbeiten, würde diese auf die physischen Gegebenheiten und die uns bei der Arbeit umgebende Materialität verkürzen: Stein, Beton, Holz, Stahl und Glas. Gleichermaßen eingeschränkt wäre ein Verständnis, welches den Arbeitsraum mit dem Ort der Arbeit gleichsetzt, also lediglich eine Antwort auf das Wo des Arbeitsprozesses liefert.“

Vielmehr entstünden und reproduzierten sich Arbeitsräume im „Dazwischen von Subjekten und Ort, Platz, Aufgabe, Stellung und Beziehung – also in der sozialen, räumlichen, funktionalen und institutionellen Verortung.“

Arbeitsräume sind also nicht nur die mit materiellen Objekten ausgestatteten Orte, an denen wir arbeiten, sondern vor allem auch vielfältige Begegnungsräume. Und die wollen so gestaltet werden, dass wir als Menschen optimal in ihnen im wahrsten Sinne des Wortes Raum finden.

Wir nennen das wahrnehmungssensitive Räume.

Das macht nicht nur menschlich Sinn, sondern wirkt auch messbar – in entsprechend gestalteten Räumlichkeiten lässt sich effektiver zusammen arbeiten mit besseren Ergebnissen.

Hast du das selbst auch schon erlebt?

[1] Wörwag, S., Reutlinger, C. (2021). Arbeitsräume als eine soziale Konstruktion – Ein Denkmodell. In: Wörwag, S., Reutlinger, C. (eds) Arbeitsräume. Springer Gabler, Wiesbaden.

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