3 Fails und warum sie am Ende ein Win waren

Wir arbeiten als mal engeres, mal loseres Kooperations-Netzwerk aus Individuen unterschiedlichster Branchen und Kreativsparten projektbezogen zusammen. Und das ohne klassische Hierarchien oder Organisationsstrukturen.

Wenn ihr unsere Beiträge verfolgt, wisst ihr, dass das gewinnbringend und produktiv ist.

Ehrlich: Es kann aber auch unheimlich herausfordernd sein.

Das ist jetzt erstmal nichts Besonderes.

Konflikte und Spannungen gibt es überall, wo Menschen zusammenarbeiten – ob in traditionelleren Strukturen oder in Kooperations-Kombos wie unserer.

Besonders ist allerdings: Eben weil uns (zum Glück!) formale „Zwänge“ meist fehlen, pflegen wir eines ganz besonders: Unsere Fehlerkultur. Gescheiterte Projekte, fehlgeschlagene Versuche, abgeschriebene Aktivitäten. Die interessieren uns ganz besonders.

Weil wir aus denen am besten lernen, wie wir wirklich, wirklich als Menschen kooperativ arbeiten können. Und wollen.

Deshalb hier unsere Top 3 Fails – und warum sie am Ende doch ein Win waren.

1. Misskommunikation

Unsere ewige Nummer 1 bei Fails im kooperativen Arbeiten ist der Evergreen Misskommunikation. 1 und 1 ist möglicherweise eben nicht 2, sondern 13 und das hat man gar nicht auf dem Schirm.

Misskommunikation passiert häufig und ist für alle Beteiligten anstrengend und aufreibend. Als Kommunikationsmodell ist das Problem allerspätestens seit den 1940er Jahren auch akademisch bekannt. Da entwickelten Claude Shannon und Warren Weaver das Sender-Empfänger-Modell, das Kommunikation auf Basis eines binären Informationsaustauschs beschreibt.

Mittlerweile ist das zwar vielfach erweitert und umgestellt worden, unter anderem vom Soziologen Stuart Hall in den 1980er Jahren und von Friedemann Schulz von Thun in seinem Vier-Seiten-Modell. Aber grundsätzlich gilt: Kommunikation kann vielfach gestört werden, schief gehen, scheitern.

Es braucht gemeinsame Nenner, Klarheit und Deutlichkeit und immer wieder die Möglichkeit, nachzufragen, sicherzugehen, zu (er)klären.

Und das Ganze stets auf Augenhöhe!

2. Erwartungshaltung

Probleme bezüglich Erwartungshaltungen treten ebenfalls häufig auf und hängen eng mit Misskommunikation zusammen.

Genauer: Hier wird oft eben gar nicht kommuniziert, weil bestimmte Selbstverständnisse und Verständnisse vorausgesetzt werden. Zu Konflikten kann es hier überall kommen: bei Themen wie Leistung und Honorare oder bei Arbeitsabläufen und Prozessen. Nicht-erfüllte Erwartungen sind oft deswegen so frustrierend, weil sie einen unvorbereitet treffen. Für einen selbst schien ja klar gewesen, dass es so oder so gemacht werden soll. Wenn das dann nicht eintrifft, ist der Ärger groß und der Konflikt vorprogrammiert.

Hier hilft vor allem eines: Reden, reden, reden! Unsere goldene Trias: Klarheit in der Kommunikation, Verbindlichkeit herstellen und: sich auf Verfahren einigen. Spoiler alert: VORHER. 😊

3. Individuelle Arbeitsroutinen

Wir begreifen es als Stärke kooperativ arbeitender Netzwerke, dass viele Fragen gestellt werden und man sich gemeinsam Gedanken über ein Thema macht.

Allerdings: Die Vorstellungen gehen häufig weit auseinander, wie das Thema oder Projekt dann de facto angegangen werden sollte. Manche verstehen Arbeit als einen Weg von A nach B, der auf möglichst schnellem und kurzem Weg zurückgelegt werden sollte. Andere sehen das ganz anders und, Hand aufs Herz, auch wir sind große Fans des kreativen Mäanders.

Anders gesagt: Bei zehn Leuten gibt es mindestens elf individuelle Arbeitsroutinen. Damit sind Dissonanzen natürlich vorprogrammiert. Macht aber nichts. Wichtig ist, sich gemeinsam (!) Prozessstrukturen, gerne von Fall zu Fall und von Projekt zu Projekt, zu geben.

Da werden dann auch immer wieder neue Rollen ein- und angenommen, etwa Mediator:innen oder auch Entscheider:innen (jetzt brauchen wir einen Schlusspunkt für das kreative Mäandern!).

Klingt anstrengend? Aber so viel mehr noch bereichernd!

Denn: Wir leben hier eine Freiheit, ständig zu lernen, gemeinsame Arbeitsroutinen und -Werte kollektiv und kooperativ passgenau zu finden, uns weiter zu entwickeln und dabei immer wieder neue Rollen einnehmen zu können.

Und wir haben vor allem eines gelernt und lernen es weiter day by day, Konflikt für Konflikt:

K.O.M.M.U.N.I.K.A.T.I.O.N. is key!

Foto: MöKo / Ertelt

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